Bismarckdenkmal eingeweiht

| Friedrich Eschwey

„Es ist uns eine große Ehre, dass Sie zur Einweihung unseres neu aufgestellten Bismarckdenkmals nach Schömberg gekommen sind“, mit diesen Worten begrüßte Bürgermeister Gerhard Vogel S.D. Fürst Ferdinand von Bismarck. Um den feierlichen Akt mitzuerleben, waren Mitglieder des Bismarckbundes sowie interessierte Bürger und Bürgerinnen ins Foyer des Rathauses gekommen. Begleitet wurde Fürst Bismarck vom Pforzheimer Unternehmer Herbert Richter, der ebenfalls dem Bismarckorden angehört.

Gerhard Vogel bezeichnete Herbert Richter und den Ehrenvorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins, Karl-Heinz Bertsch, auf deren Idee die Aufstellung des Denkmals an einem zentralen Ort von Schömberg zurückgeht, als Männer der Tat. „Wenn Sie eine Idee haben, dann fackeln Sie nicht lange, dann wird sie umgesetzt“, lobte der Schultes.

„Wenn ich eingeladen werde, zu Ehren meines Urgroßvaters einen Bismarckturm oder ein Bismarckdenkmal einzuweihen, dann bin ich immer wieder überrascht, dass Otto von Bismarck noch so bekannt ist“, freute sich Ferdinand von Bismarck. Er bezeichnete die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes als großes Ereignis der Deutschen Geschichte und erinnerte daran, dass auch Otto von Bismarck die Deutschen 1871 im Zweiten Deutschen Kaiserreich geeint hat. Als Reichkanzler hat Bismarck den Deutschen Reichtag als erstes Deutsches Parlament ins Leben gerufen. Der Fürst gab bekannt, dass sein Sohn Karl-Eduard, ab dem 12. Mai dem Bundestag angehören wird. Das ist ein Ereignis, das die demokratische Tradition der Familie fortführt, betonte Ferdinand von Bismarck. Die Einführung der solidarischen Sozialversicherung durch meinen Urgroßvater hat bis heute bestand, erinnerte von Bismarck. „In vielen Städten und Gemeinden sind die Denkmale, die Otto von Bismarck gewidmet sind, wahre Schmuckstücke, die oft an bevorzugten Stellen stehen. Ich freue mich, dass dies auch in Schömberg der Fall ist“, betonte der Fürst, der direkt aus Friedrichsruh, dem Stammsitz der Familie Bismarck, gekommen war.

Herbert Richter, der die Kosten für die Neuausrichtung und Beleuchtung des Denkmals übernommen hat, lobte Karl-Heinz Bertsch für seine Initiative. Er hob hervor wie wichtig es für die Menschen ist, in der Geschichte verwurzelt zu sein. „Wenn ein Vater mit seinen Kindern an diesem Denkmal vorbei geht und sie ihn nach dessen Bedeutung fragen, dann hat es seine Funktion erfüllt“, meinte Richter. Schließlich sei es eine der großen Leistungen des Reichskanzlers Otto von Bismarck gewesen, dem geeinten Deutschen Volk eine 43-jährige Friedensperiode zu bringen. „Bismarck war ein Mann, der nicht nur Visionen hatte, sondern sie auch in die Tat umsetzte. Eine Fähigkeit, die vielen Politikern heute abgeht“, so die Bilanz Richters. Nach dem Empfang enthüllten Fürst Ferdinand von Bismarck und Karl-Heinz Bertsch den Gedenkstein zu den Klängen von „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“, intoniert vom Musikverein Schömberg unter der Leitung von Melanie Mast.


Mit bewegten Worten gedachte S. D. Fürst Ferdinand von Bismarck (Mitte) seines Urgroßvaters Otto von Bismarck. Karl Heinz Bertsch der Initiator (links) und Herbert Richter der Sponsor.


ZUM THEMA

Otto von Bismarck wurde am 1. April 1815 in Schönhausen in Preußen geboren. 1851 bis 1859 war er preußischer Gesandter beim Bundestag in Frankfurt, wo Österreich und Preußen um die Führungsrolle im „Deutschen Bund“ rangen. Am 24. September 1862 wurde Bismarck preußischer Ministerpräsident und sein großes Ziel war die Schaffung eines Deutschen Reiches unter der Führung Preußens ohne Österreich. Dieses Ziel hat er 1871 nach dem Sieg über Napoleon III., Kaiser von Frankreich, erreicht. Im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles rufen die Deutschen Fürsten König Wilhelm von Preußen zum Deutschen Kaiser Wilhelm I. aus. Bismarck wird Reichskanzler. Nach 18 Jahren in diesem Amt, wird er am 20. März 1890 von Kaiser Wilhelm II. entlassen. Er starb am 30. Juli 1898 in Friedrichsruh. Auf seine Sozialgesetzgebung geht unser Sozialversicherungssystem zurück.